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Mitarbeiter*innen = gezähmte Menschen?!

Von der "freiwilligen" Unterwerfung des Menschen und New Work.

Shutterstock: bored young woman

Während meiner Beschäftigung mit New Work und Frithjof Bergmanns Schriften zu diesem Thema, bin ich über etwas gestolpert, was für mich mindestens genauso relevant ist, wie das allgegenwärtige „Was du wirklich, wirklich tun willst“. Wahrscheinlich ist das hier adressierte Thema die Voraussetzung dafür, dass Menschen die Arbeit, die sie wirklich, wirklich tun wollen am Ende auch tun können. Es geht um unser Bild vom Menschen. Dieses Bild vom Menschen bestimmt die Struktur und die Kultur in den Organisationen, in denen wir ausgebildet werden und in denen wir arbeiten.


Frithjof Bergmann stellt zwei Bilder vom Menschen gegenüber. Auf der einen Seite den widerspenstigen, eigenwilligen, wilden, ja gefährlichen Menschen, der gezähmt werden muss. Das scheint heute immer noch das vorherrschende Bild zu sein. Dem gegenüber stellt er den Menschen, der bereit ist, sich zu unterwerfen, zu kapitulieren und sich selbst aufzugeben.*


Wenn ich an meine Arbeit mit Teams und an meine zahlreichen Coachings in den letzten 15 Jahren zurückdenke, dann scheint mir dieses zweite Bild zutreffender. Ich habe viele Menschen erlebt, die bereit waren, ihre Energie, ihre Leidenschaft und ihre Potenzial zu unterdrücken, um im Team anschlussfähig zu bleiben und im Unternehmen Karriere zu machen. Teilweise durch fragwürdige Anreizstrukturen, teilweise aber auch, obwohl niemand das von ihnen explizit verlangte, sondern nur, weil sie vermuteten, dass das so gewünscht sei. Dieser Zustand führte zunehmen dazu, dass Teams nie ihr volles Potenzial entfalteten und dass die einzelnen Teammitglieder unzufrieden wurden, sich von ihrer Arbeit und ihrem Team emotional abkoppelten und sogar ausbrannten. Heute merken wir, dass hier etwas schief läuft. Der Ruf nach mehr Eigenverantwortung, mehr Freiheit und mehr Autonomie wird in den Teams, bei den Mitarbeiter*innen und auch bei völlig überlasteten Führungskräften zunehmend lauter. Wollen wir der zunehmenden Geschwindigkeit und Komplexität unserer Zeit gerecht werden und den Menschen, die in unseren Unternehmen arbeiten, ein sinnstiftendes und attraktives Arbeitsumfeld schaffen, dann wird es Zeit, dass wir diesem Ruf Taten folgen lassen.


Wenn wir es schaffen wollen, dass Menschen ihre Energie, ihre Leidenschaft und ihre Potenzial im Team zum Wirken bringen und am Ende das tun, was sie wirklich, wirklich wollen, dann müssen wir hinterfragen, was sie aktuell daran hindert und was es braucht, damit sie, ihre Persönlichkeit sowie ihr Potenzial in eine selbstbewusste und leistungsstarke Gemeinschaft einbringen. Welche Anreizstrukturen, welche gelebte und erlebte Kultur, welche persönlichen Voraussetzungen führen zu einer Arbeitssituation, in der Menschen sich in großer Zahl tagtäglich von sich selbst entfremden und ihr Potenzial unterdrücken?


Diesen Fragen stellen wir uns. Dann gehen wir die notwendigen Schritte in ein neues Arbeiten. Lassen Sie uns diese spannende Reise gemeinsam starten, in meiner New Team Performance Journey oder in einem Coaching.



*Frithjof Bergmann: Neue Arbeit, neue Kultur. Freiamt, 2020


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