Angst ist ein schlechter Ratgeber (1) – Irrwege in der digitalen Transformation
Immer wieder erleben wir in unserer Beratungsarbeit, wie negativ das Thema der digitalen Transformation teilweise wahrgenommen wird. Viele Unternehmen tun sich schwer, geeignete Ansatzpunkte zu finden. Die öffentliche Diskussion scheint angstgetrieben und von Bedrohungsszenarien dominiert zu sein. Slogans wie Wer nicht digitalisiert, wird ausradiert, Der Kampf Mensch gegen Maschine oder Bilder wie der gläserne Mitarbeiter oder Big Brother is watching you werden gerne genutzt, um zu beschreiben, was da auf die Unternehmen und die in ihnen tätigen Menschen zukommt. Die digitale Transformation wirkt dabei wie eine Naturgewalt, die über Unternehmen hinwegfegt. Was ein solches Szenario auslöst, sind Angst und Ohnmacht, wo es eigentlich eine vorwärts gerichtete Energie und den Willen braucht, die Zukunft aktiv zu gestalten. Zugegeben haben wir Berater auch unseren Anteil an diesem Narrativ. Schließlich verkauft man über Angst ja auch ganz gut. Eingekaufte Dienstleister beruhigen die Nerven. Man bekommt das Gefühl, doch was tun zu können, wenn man sich Expertise einkauft, um sich für den Kampf zu wappnen. Was über Angstszenarien leider nicht funktioniert, ist eine nachhaltige Entwicklung. Wenn man immer nur auf das nächste Bedrohungsszenario reagiert, um das Schlimmste abzuwehren, verpasst man die Chancen die in der digitalen Transformation des eigenen Unternehmens stecken.
Um diese Chancen angstfrei nutzen zu können, braucht es jetzt die Bereitschaft und den unternehmerischen Willen, sein Unternehmen für die Transformation fit zu machen und vorzubereiten. Wie ein Athlet, der sich auf seinen nächsten Wettkampf vorbereitet. Im Sport gilt: Je besser die Vorbereitung, desto größer das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit, desto größer die Wahrscheinlichkeit, im Wettkampf erfolgreich zu sein. Schließlich hat Jan Frodeno ja auch keine Angst vor dem nächsten Ironman.
Gleiches gilt für Unternehmen in der digitalen Transformation: Es geht darum, die Fähigkeiten aufzubauen, die es braucht, um die Zukunft des eigenen Unternehmens aktiv zu gestalten, anstatt sie wie eine Bedrohung auf sich zukommen zu lassen und nur darauf zu reagieren. Transformationsfähigkeit aufzubauen bedeutet, die Fähigkeiten und das Vertrauen in diese Fähigkeit zu entwickeln, auf Veränderungen am Markt und auf technische Entwicklungen reagieren zu können und sie zum eignen Vorteil zu nutzen.
Wie aber macht man ein Unternehmen fit für die anstehenden Herausforderungen? Nicht über Angst, soviel ist sicher. Angst wirkt immer nur kurzfristig als Motivation und nutzt sich irgendwann als „Führungsinstrument“ ab. Die Transformationsfähigkeit eines Unternehmens wird durch andere Faktoren geprägt. Insgesamt 10 relevante Faktoren haben wir in einem Forschungsprojekt herausgearbeitet: Strukturflexibilität, Identifikation mit dem Unternehmen, die Identitätsnähe des Berufes oder die Haltung in der Führung sind nur einige Beispiel für mögliche Ansatzpunkte, wenn es darum geht, ein Unternehmen fit für die Transformation zu machen. Was sich dahinter verbirgt und wie man diese Aspekte beeinflusst, stellen wir in den kommenden Wochen auf unserem BLOG vor.
Kommentarer