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AutorenbildAndreas Bauer

Wenn die Ernüchterung einkehrt…

Beobachtungen zur Wirkweise von Feedback – besonders im virtuellen Raum.


Viele Teams wurden durch Corona kalt erwischt und in die virtuelle Zusammenarbeit gezwungen. Von jetzt auf gleich mussten sie sich mit neuen Arbeitsweisen auseinander-setzen, da die die persönliche Zusammenarbeit vor Ort nicht mehr risikofrei möglich war. Am Anfang schien es auch so, dass das alles ganz gut gelungen sei. Die Team blieben arbeitsfähig und produktiv. Mit Anhalten dieses Zustandes stellen Teams fest, dass sie zunehmen auseinanderdriften. Die Stimmung, Bindung und auch die Leistungsfähigkeit nimmt spürbar ab. Dieser Zustand wird mit selbst von Team beschrieben, die über sich sagen, dass sie regelmäßig Retrospektiven nutzen, um ihre Zusammenarbeit zu reflektieren. Was passiert hier?




Drei spannende Beobachtungen…

die ich bei allen Teams gemacht habe, die mir von dieser spürbar negativen Entwicklung berichteten:


1. Die Teams sind ohne bewusste Vorbereitung in die virtuelle Zusammenarbeit gestartet. Dadurch haben sie sich um die Chance gebracht, die Situation zumindest teilweise in ihrem Sinne zu gestalten und Irritationen und Konflikte zu vermeiden. Denn Feedback beeinflusst immer nur zukünftiges Verhalten. Die bereits erfahrenen Enttäuschungen werden dadurch nicht erfasst und können auch nicht rückgängig gemacht werden. Daher gilt es, diese durch vorbereitenden Schritte zu vermeiden. Ein Innehalten am Beginn der Pandemie hätte hilfreich sein können.


2. Das Virtuelle wirkt wie ein Filter, der uns wichtige Orientierungspunkte in der Zusammenarbeit nimmt. Gestik und Mimik einzelner Personen, Stimmungen des ganzen Teams, all das ist Feedback in Bezug auf unser Verhalten und Tun. Das wird nicht immer bewusst artikuliert und wir nehmen es auch nicht immer bewusst war, aber wir orientieren uns daran. Dass dieser Faktor fehlt, wird nicht zuletzt im dringlichen Wunsch deutlich, wieder persönlich miteinander arbeiten zu können, um das Teamgefühl zu stärken und sich zu vergewissern, wo man in der Beziehung zu den Teammitgliedern steht.


3. Retrospektiven als bewusstes und strukturiertes Event sind eine gute Möglichkeit, um die großen Linien in der Zusammenarbeit im Team zu reflektieren. Leider ist oftmals feststellbar, dass Teams, die mit Retrospektiven arbeiten, das unmittelbare und situative Feedback vernachlässigen. Dieses unmittelbare und situative Feedback ist aber die effektivste Form des Feedbacks, da alle Beteiligten die Situation noch präsent haben und somit eine Reflexion überhaupt in der notwendigen Tiefe möglich ist.


Für die Zukunft…

der erfolgreichen Zusammenarbeit in Teams ist es daher sinnvoll, das Vergangene bewusst zu reflektieren und das Zukünftige bewusst zu gestalten, um möglichst viele Irritationen und Konflikte zu vermeiden. Wo das nicht möglich ist, wird die Beantwortung einer weiteren Fragen wichtig sein: Wie stellen wir sicher, dass Feedback in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen möglich ist. Denn Feedback ist eine der wichtigsten Grundlagen erfolgreicher Zusammenarbeit in Teams.

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