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Was macht Dauerstress mit uns – wenn wir ihn nicht regulieren?

Surfer vor brechender Welle

In meiner Arbeit als Inner Strength Coach erlebe ich täglich, wie sehr Stress uns verändern kann – körperlich, emotional und mental. Viele meiner Klient*innen sind leistungsfähig, engagiert und zielstrebig. Aber sie haben sich an ein Maß an Anspannung gewöhnt, das längst nicht mehr gesund ist. Dauerstress schleicht sich leise ein. Und wenn wir nichts dagegen tun, verändert er uns tiefgreifend – bis unser Körper irgendwann beginnt, laut zu sprechen.


Der Körper im Dauerlauf

Unser Körper ist wunderbar darin, auf kurzfristigen Stress zu reagieren: Er schüttet Adrenalin und Cortisol aus, beschleunigt den Herzschlag, erhöht die Muskelspannung – perfekt, um auf eine Herausforderung zu reagieren.


Aber: Dieses System ist für kurze Phasen gemacht, nicht für Wochen, Monate oder gar Jahre. Wenn Erholung ausbleibt, bleibt der Körper in einem permanenten Alarmzustand. Das Nervensystem fährt nicht mehr runter, und der Organismus läuft auf Reserve. Viele spüren das als innere Unruhe, Schlafprobleme, Verdauungsstörungen, Verspannungen oder chronische Müdigkeit.


Doch hinter diesen Symptomen steckt mehr als nur Anspannung: Langfristig gerät auch das biochemische Gleichgewicht des Körpers aus der Balance – Stichwort Übersäuerung.


Wenn wir unter Dauerstress stehen, verändert sich unser Stoffwechsel. Das sympathische Nervensystem dominiert, der Körper schüttet vermehrt Stresshormone aus, und die Atmung wird flacher.


Bei Dauerstress atmen wir meist nur noch in den oberen Brustraum – schnell und oberflächlich. Dadurch wird zu wenig Kohlendioxid abgeatmet, was den Säure-Basen-Haushalt verschiebt und den Körper in Richtung Übersäuerung drängt. Gleichzeitig gelangt weniger Sauerstoff in die Zellen, wodurch der Stoffwechsel „saurer“ wird und der Körper noch stärker unter Druck gerät.

In dieser Situation produziert der Körper mehr Säuren, als er neutralisieren kann. Er versucht, das Gleichgewicht zu halten, indem er Basen aus Depots zieht – etwa aus Muskeln und Knochen. Doch je länger Stress anhält, desto schwerer fällt es ihm, die innere Balance wiederherzustellen.


Die Folgen können sein:

  • Muskelverspannungen und Kopfschmerzen

  • Müdigkeit und Konzentrationsprobleme

  • Hautprobleme, Verdauungsstörungen

  • ein allgemein geschwächtes Immunsystem


Dauerstress ist also nicht nur ein mentaler, sondern auch ein physischer Ausnahmezustand.


Wenn wir nichts dagegen tun

Wenn Stress zur Gewohnheit wird, „lernt“ der Körper, in diesem Zustand zu funktionieren. Doch die Rechnung kommt später – oft in Form von chronischer Erschöpfung, Entzündungen, oder dem Gefühl, einfach „leer“ zu sein.


Das ist kein Zufall. Unter Dauerstress:

  • sinkt die Regenerationsfähigkeit,

  • der Schlaf wird oberflächlich,

  • die Verdauung verlangsamt sich,

  • und das Immunsystem wird heruntergefahren.


Viele Menschen spüren das, interpretieren es aber falsch. Sie glauben, sie müssten „noch stärker“ werden – statt zu erkennen, dass ihr Körper längst alles gibt, um sie zu schützen.

Das Tückische ist: Der Körper passt sich an. Mit der Zeit wird der Stresszustand zur neuen Normalität. Das nennt man Habituation – das Gehirn gewöhnt sich an die ständige Anspannung und nimmt sie nicht mehr als außergewöhnlich wahr.


In Gesprächen höre ich oft:

„Ich merke gar nicht, dass ich gestresst bin – ich bin einfach immer so.“

„Wenn ich zur Ruhe komme, fühle ich mich komisch.“


Das sind klare Zeichen dafür, dass das Nervensystem den Ruhezustand verlernt hat. Und das ist der Moment, in dem man beginnen sollte, bewusst gegenzusteuern.


Wege zurück ins Gleichgewicht

Wenn Stress und Übersäuerung überhandnehmen, geht es im ersten Schritt darum, Körper und Geist wieder Regeneration und Balance zu ermöglichen. Das gelingt nicht über Nacht – aber Schritt für Schritt.


Im Inner Strength Coaching arbeite ich mit meinen Klient:innen daran,

  • wieder Körperbewusstsein zu entwickeln,

  • die eigene Atem- und Erholungsfähigkeit zu stärken,

  • Glaubenssätze zu erkennen, die Stress nähren

  • Regenerations-Strategien zu entwickeln


Innere Stärke entsteht nicht im Kampf gegen Stress, sondern in der Fähigkeit, sich selbst wieder zu regulieren. Innere Stärke bedeutet nicht, durchzuhalten, sondern zu erkennen, wann man loslassen sollte.


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